Akupunktur/Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)

Die Akupunktur ist eine Methode der Traditionell chinesischen Medizin (TCM).

Die Traditionell chinesische Medizin hat ihre Wurzeln im 1. Jahrtausend v. Chr. und wurde und wird seitdem unentwegt weiter entwickelt. In Gräbern finden sich sogar Hinweise darauf, dass bereits vor 8000 Jahren mit Steinsplitternadeln akupunktiert wurde.

In der TCM wird der Mensch nicht als isoliertes Wesen gesehen, sondern er steht in einem Geflecht mit der Umwelt, den Mitmenschen und mit sich selbst.
Krankheit wird im Sinne der TCM durch äußere oder innere Faktoren verursacht, wobei innere Faktoren sowohl seelischen als auch körperlichen Ursprungs sein können; sie werden damit in ihrer Bedeutung für die Gesundheit eines Menschen als gleichwertig betrachtet.

Ein Schlüsselbegriff in der TCM ist das Qi. Alles im Universum ist Qi: die Sonne, die Sterne, der Mond, die Wolken, Meere, Land, Pflanzen, Tiere und der Mensch.
Qi ist Kraft (Energie), Materie und Geist in einem.
Qi ist nicht statisch, sondern unterliegt einem stetigen Wandel. Alle stofflichen und geistigen Formen befinden sich somit im Fluss, denn Qi fließt.
Wenn der Strom von Qi unterbrochen wird, kann es zu körperlicher und seelischer Krankheit kommen.
So lässt sich leicht nachvollziehen, dass alle Methoden der klassischen chinesischen
Medizin zur Erhaltung oder Wiederherstellung von Gesundheit auf die Arbeit mit Qi ausgerichtet sind: die Akupunktur lenkt Qi mit der Nadel, die chinesische Arzneitherapie lenkt und stärkt Qi mit den Arzneien.

Bei der Akupunktur wird der Fluss des Qi, durch das Setzen einer feinen Nadel in bestimmte Punkte des Körpers, aktiviert. Diese Punkte liegen auf Energieleitbahnen, den sog. Meridianen, in denen sich Qi bewegt.
Aus naturwissenschaftlichen Studien weiß man, dass es sich bei den Akupunkturpunkten um Löcher in der Oberflächenfaszie des Körpers handelt, in denen Gefäße und Nervenbündel zur Versorgung des Unterhautfettgewebes nach außen ziehen.
Auch konnte man nachweisen, dass durch die Akupunktur die körpereigene Endorphinsynthese verstärkt wird. Endorphine sind Hormone, die u.a. Schmerzen lindern. Zudem werden Nervenimpulse, die zum Rückenmark geleitet werden, beeinflusst, was ebenfalls schmerzhemmend wirken kann.

Die Akupunktur wirkt also durch Aktivierung körpereigener Systeme, wodurch einerseits Schmerzen gelindert oder beseitigt werden, aber auch andere Funktionsstörungen des Körpers beeinflusst werden können.

Bevor durch Akupunktur behandelt wird, ist meist, vor allem bei chronischen Beschwerden, das Erstellen einer Diagnose (im Sinne der traditionell chinesischen Medizin) erforderlich. Dabei wird herausgefunden, welches Organsystem von einer Störung des Qi-Flusses betroffen ist. Dazu ist in der Regel ein ausführliches Gespräch (Anamnese) sowie die Beurteilung von Puls und Zunge notwendig.
(In bestimmten Situationen oder bei bestimmten Erkrankungen kann auch ad hoc ohne Erstgespräch behandelt werden.)

Die Akupunkturhandlung dauert pro Sitzung etwa eine halbe Stunde. In dieser Zeit liegen Sie mit den gesetzten Nadeln auf einer Liege. Die unmittelbare Wirkung der Akupunktur lässt sich oft sofort spüren: eine Entspannung des ganzen Körpers tritt ein, es kann sogar auch sein, dass Sie unter den Nadeln einschlafen. Außerdem ist es möglich, dass Sie ein Fließen und Strömen im Körper spüren.

Um die Wirkung der Akupunktur möglichst auszuschöpfen, ist es sinnvoll sich nach der Behandlung nicht direkt körperlichen oder geistigen Anstrengungen auszusetzen.

Die Häufigkeit der Sitzungen richtet sich nach der Art der Erkrankung. Bei akuten Beschwerden muss man mit etwa 6, bei chronischen Erkrankungen mit etwa 12 Sitzungen rechnen.

Gegenüber anderen Therapiemethoden sind Risiken oder unerwünschte Wirkungen einer fachgerechten Akupunktur sehr gering. Ernsthafte Zwischenfälle sind nach deutschen Untersuchungen etwa in einer Größenordnung von 1:100000 zu erwarten.
Wer kann von der Behandlung mit Akupunktur profitieren?
Die Akupunktur hat einen großen Anwendungsbereich:
  • Gynäkologie: Menstruationsbeschwerden (schmerzhafte Periode, zu starke Periode, unregelmäßige Periode), Beschwerden in den Wechseljahren (Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen), prämenstruelles Syndrom, Unterstützung und Behandlung bei unerfülltem Kinderwunsch, Unterbauchschmerzen, Endometriose, häufige Infektionen der Vagina, häufige Blasenentzündungen, Reizblase, Harninkontinenz, Schmerzen der Brust.

  • Auch in der Schwangerschaft kann die Akupunktur bei den verschiedensten Beschwerden eingesetzt werden: Übelkeit, Rückenschmerzen, Karpaltunnelsyndrom, Ödeme (starke Wassereinlagerungen), u.a. Vor der Geburt eingesetzt, ist es möglich die Dauer der Geburt zu verkürzen (geburtsvorbereitende Akupunktur).

  • Erkrankungen des Bewegungsapparates: chronische oder akute Rückenschmerzen, Verspannungen, Kniegelenksbeschwerden, Arthrose, Schulterschmerzen.

  • Schmerzzustände: Migräne, Spannungskopfschmerz, Trigeminusneuralgie.

  • Erkrankungen der Atemwegsorgane: allergische Erkrankungen (Heuschnupfen und Asthma), chronische Nebenhöhlenentzündung, chronischer Husten, Infektanfälligkeit.

  • Herz-und Kreislauferkrankungen: Bluthochdruck, funktionelle Herzrhythmusstörung.

  • Beschwerden im Magen-Darmtrakt: Verstopfung, Reizdarm, Reizmagen, chronische Gastritis

  • Erkrankungen des Ohres: Tinnitus, Schwindel.

  • Psyche: Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche, Nervosität, Reizbarkeit, stressabhängige Beschwerden, Raucherentwöhnung.
Chinesische Arzneitherapie
Eine andere Behandlungsmethode der Traditionell chinesischen Medizin ist die chinesische Arzneitherapie:

Die chinesische Arzneitherapie verwendet in erster Linie Heilpflanzen, es kommen aber auch Substanzen tierischen oder mineralischen Ursprungs zum Einsatz.

In der Verordnung kann man sich auf eine zweitausend Jahre alte Tradition stützen.
In der chinesischen Arzneimitteltherapie wird im Gegensatz zur europäischen Heilpflanzentherapie, bei der häufig nur eine Pflanze zum Einsatz kommt, in der Regel eine Mischung aus mehreren Substanzen verordnet. Der Vorteil davon besteht darin, dass sich viele Substanzen in der Heilwirkung ergänzen, durch die Reduktion der Menge der einzelnen Substanzen jedoch die Nebenwirkungen deutlich reduziert werden können.

Die Verschreibung geschieht immer individuell, es erhält also nicht jede(r) Patient(in) mit derselben Erkrankung auch dieselbe Rezeptur. Grundlage für die Verordnung ist die umfangreiche, ganzheitliche Diagnostik der traditionell chinesischen Medizin.
Das bedeutet auch, dass man sich zwar auf den großen Schatz der vielen Rezepturen stützt, aber häufig werden tradierte Rezepturen der individuellen Situation der Patientin und des Patienten angepasst. Dadurch kann die Effektivität gesteigert werden.

Die Arzneien werden in Form von Abkochungen (Tee), Granulaten, Pillen oder Tinkturen eingenommen.
Wer kann von der chinesischen Arzneitherapie profitieren?
Der Anwendungsbereich der chinesischen Arzneimitteltherapie entspricht im Wesentlichen dem der Akupunktur.

Oft ist es gut beide Methoden zu kombinieren, da sie sich in ihrer Wirkungsweise ergänzen.